Kellerwand abdichten – Schutz vor Feuchtigkeit und Nässe

Das Abdichten einer Kellerwand ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um das Haus vor Feuchtigkeit zu schützen. Keller sind häufig der am stärksten von Nässe betroffene Bereich eines Gebäudes, da sie direkten Kontakt zum Erdreich haben. Eindringende Feuchtigkeit kann nicht nur die Bausubstanz schädigen, sondern auch zu Schimmelbildung, einem schlechten Raumklima und gesundheitlichen Problemen führen. Daher ist eine sorgfältige Abdichtung essenziell, um langfristige Schäden zu vermeiden. Dieser umfassende Leitfaden erklärt die verschiedenen Methoden zur Kellerabdichtung, ihre Kosten und worauf Hausbesitzer achten sollten.

1. Warum ist das Abdichten der Kellerwand wichtig?

Kellerwand abdichten sind einer Vielzahl von äußeren Einflüssen ausgesetzt, die im Laufe der Zeit Feuchtigkeit durch das Mauerwerk dringen lassen können. Diese Feuchtigkeit kann verschiedene negative Auswirkungen haben:

1.1. Schäden an der Bausubstanz

Durch Kellerwand abdichten kann das Mauerwerk geschwächt werden. Vor allem Ziegel und Beton sind anfällig für Schäden, die zu Rissen führen können. Im Winter gefriert das Wasser in den Rissen, was zu einer weiteren Ausdehnung und Verschlechterung der Struktur führen kann.

1.2. Schimmelbildung

Feuchte Kellerwände bieten einen idealen Nährboden für Schimmelpilze. Schimmel ist nicht nur ästhetisch unansehnlich, sondern auch ein Gesundheitsrisiko. Er kann Atemwegserkrankungen und Allergien auslösen.

1.3. Wertminderung des Hauses

Ein feuchter Keller verringert den Wert einer Immobilie erheblich. Käufer suchen in der Regel nach trockenen, gut isolierten Gebäuden. Ein feuchter Keller kann potenzielle Käufer abschrecken und die Verkaufspreise negativ beeinflussen.

1.4. Beeinträchtigung der Wohnqualität

In vielen modernen Häusern wird der Keller als Wohnraum, Büro oder Hobbyraum genutzt. Feuchtigkeit in den Wänden macht diese Räume jedoch unbewohnbar, was die Nutzfläche des Hauses verringert.

2. Ursachen von Feuchtigkeit im Keller

Es gibt verschiedene Ursachen, warum Feuchtigkeit in Kellerwände eindringt. Um die richtige Abdichtungsmethode zu wählen, ist es wichtig, die genaue Ursache der Feuchtigkeitsprobleme zu identifizieren.

2.1. Grundwasser und drückendes Wasser

In Gebieten mit hohem Grundwasserspiegel kann Wasser von außen gegen die Kellerwände drücken. Dies wird als drückendes Wasser bezeichnet und tritt besonders bei starkem Regen oder Hochwasser auf. Wenn die Kellerwand nicht ausreichend abgedichtet ist, dringt das Wasser ins Mauerwerk ein.

2.2. Sickerwasser

Sickerwasser entsteht, wenn Regenwasser nicht richtig abgeleitet wird und sich um das Haus herum sammelt. Dieses Wasser sickert langsam in das Erdreich und kann, wenn die Abdichtung nicht intakt ist, in die Kellerwände eindringen.

2.3. Kapillar aufsteigende Feuchtigkeit

Kapillarfeuchte tritt auf, wenn Feuchtigkeit aus dem Boden in die Wände zieht. Dies geschieht über kleine Poren im Mauerwerk, die das Wasser wie ein Schwamm aufsaugen. Besonders ältere Häuser sind häufig von diesem Problem betroffen, da sie oft keine horizontale Sperrschicht besitzen.

2.4. Baufehler oder Beschädigungen

Schäden an der bestehenden Abdichtung oder Baufehler können dazu führen, dass Feuchtigkeit in den Keller eindringt. Beispielsweise können Risse im Beton oder unsachgemäß installierte Abdichtungen das Eindringen von Wasser begünstigen.

3. Methoden zur Abdichtung von Kellerwänden

Es gibt verschiedene Methoden zur Abdichtung von Kellerwänden. Diese lassen sich in zwei Hauptkategorien unterteilen: Außenabdichtung und Innenabdichtung. Je nach Ursache und Umfang des Feuchtigkeitsproblems kann eine oder beide Methoden angewendet werden.

3.1. Außenabdichtung

Die Außenabdichtung ist die effektivste Methode, um Kellerwände vor Feuchtigkeit zu schützen. Sie wird von außen auf die Wände aufgetragen und verhindert das Eindringen von Wasser, bevor es die Wand erreicht.

3.1.1. Bitumenabdichtung

Eine der häufigsten Methoden zur Außenabdichtung ist die Verwendung von Bitumen. Bitumen ist ein wasserabweisender Stoff, der in mehreren Schichten auf die Außenwand des Kellers aufgetragen wird. Es handelt sich hierbei um eine besonders robuste und dauerhafte Methode. Bitumen kann entweder kalt oder heiß aufgetragen werden.

3.1.2. Kunststoff-Dichtungsbahnen

Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von Kunststoff-Dichtungsbahnen. Diese werden auf die Außenwände aufgebracht und verhindern das Eindringen von Feuchtigkeit. Besonders bei drückendem Wasser, das bei hohem Grundwasserspiegel auftritt, sind solche Dichtungsbahnen sehr effektiv.

3.1.3. Bentonit-Matten

Bentonit ist ein Tonmineral, das bei Kontakt mit Wasser aufquillt und eine natürliche Barriere bildet. Bentonit-Matten werden an der Außenseite der Kellerwand angebracht und bieten einen hervorragenden Schutz gegen eindringendes Wasser.

3.1.4. Drainagesysteme

Eine Drainage ist eine weitere wichtige Maßnahme bei der Außenabdichtung. Sie leitet Sickerwasser vom Fundament des Hauses ab und verhindert, dass sich Wasser um das Gebäude ansammelt. Eine richtig installierte Drainage in Kombination mit einer Außenabdichtung sorgt für langfristigen Schutz vor Feuchtigkeit.

3.2. Innenabdichtung

In einigen Fällen ist es nicht möglich, die Kellerwände von außen abzudichten, beispielsweise wenn der Keller schwer zugänglich ist oder eine umfassende Außensanierung zu aufwendig wäre. In solchen Fällen kann eine Innenabdichtung Abhilfe schaffen.

3.2.1. Injektionsverfahren

Das Injektionsverfahren ist eine beliebte Methode zur Innenabdichtung. Hierbei werden spezielle Dichtstoffe in die Wände injiziert, die Risse und Hohlräume im Mauerwerk verschließen. Diese Dichtstoffe verhindern das Eindringen von Wasser und bilden eine Barriere im Inneren der Wand.

3.2.2. Dichtschlämme

Dichtschlämme ist eine spezielle Zementmischung, die auf die Innenwände des Kellers aufgetragen wird. Sie bildet eine wasserdichte Schicht, die das Eindringen von Feuchtigkeit verhindert. Dichtschlämme ist besonders geeignet für Keller mit leichtem bis mittlerem Feuchtigkeitsproblem.

3.2.3. Sanierputz

Sanierputz ist eine spezielle Putzart, die auf feuchte Wände aufgetragen wird. Er lässt die Wände “atmen”, indem er Feuchtigkeit aus der Wand abgibt, ohne dass neue Feuchtigkeit eindringen kann. Diese Methode eignet sich vor allem zur Sanierung von alten, feuchten Wänden.

4. Kosten für die Abdichtung von Kellerwänden

Die Kosten für das Abdichten von Kellerwänden können stark variieren, je nach Art der Abdichtung, dem Umfang der Arbeiten und den verwendeten Materialien. Hier eine Übersicht über die durchschnittlichen Kosten:

4.1. Kosten für die Außenabdichtung

Die Außenabdichtung ist in der Regel teurer als die Innenabdichtung, da sie Erdarbeiten erfordert. Im Durchschnitt liegen die Kosten für eine Außenabdichtung bei 300 bis 500 Euro pro Quadratmeter. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus können die Gesamtkosten leicht mehrere tausend Euro betragen.

4.2. Kosten für die Innenabdichtung

Die Innenabdichtung ist in der Regel günstiger, da keine Erdarbeiten notwendig sind. Die Kosten liegen im Schnitt bei 100 bis 250 Euro pro Quadratmeter. Die genaue Summe hängt von der gewählten Methode und dem Zustand der Wände ab.

4.3. Weitere Kostenfaktoren

Neben den reinen Abdichtungskosten können zusätzliche Kosten für Reparaturen oder Sanierungsarbeiten anfallen, z.B. für das Entfernen von Schimmel oder das Beheben von Rissen im Mauerwerk.

5. Vorbeugende Maßnahmen gegen Feuchtigkeit

Um zu verhindern, dass Feuchtigkeit in den Keller eindringt, gibt es eine Reihe von vorbeugenden Maßnahmen, die ergriffen werden können:

5.1. Dachrinnen und Fallrohre

Sicherstellen, dass Dachrinnen und Fallrohre ordnungsgemäß funktionieren und das Regenwasser vom Haus weggeleitet wird, ist eine einfache, aber effektive Maßnahme gegen Feuchtigkeit im Keller.

5.2. Grundstücksneigung

Das Grundstück sollte leicht vom Haus weg geneigt sein, sodass Wasser vom Gebäude abfließen kann und nicht gegen die Kellerwände drückt.

5.3. Lüften

Regelmäßiges Lüften des Kellers kann helfen, die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren und das Risiko von Schimmelbildung zu minimieren. Besonders im Sommer sollte darauf geachtet werden, dass der Keller nicht übermäßig feucht wird.

5.4. Heiz- und Lüftungssysteme

Die Installation eines guten Heiz- und Lüftungssystems im Keller kann ebenfalls dazu beitragen, die Feuchtigkeit in den Räumen zu regulieren und Feuchtigkeitsschäden zu verhindern.

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